Vor einigen Wochen war es so weit. Der Zeitpunkt, den ich eigentlich eher in 2-3 Jahren hatte kommen sehen, war da. Mein Sohn, 12,5 Jahre alt, war am Berg schneller als ich.

Wir fuhren unsere „JEDERZEIT“ Runde, also die Feierabendrunde, die ich, wenn wir im Harz sind, auch am Freitagabend noch mal schnell fahre. Knappe Stunde, einmal um den Ebersberg. Aber dieses Mal war es so weit. Beim ersten Anstieg ließ mein Sohn mich stehen und war schlicht schneller als ich.

Es war also klar, die nächste Herausforderung musste kommen, wir machen eine längere Tour. Da ich gefühlt im Harz inzwischen Touren in 10km Schritten zusammenstellen kann, entschied ich mich für eine gut 40km lange Tour, unter 1.000hm. Ich will ihn nicht gleich sauer fahren.

In Hohegeiß ging es morgens bei perfektem Bike Wetter los. Heiter bis wolkig, knapp 20 Grad. Wir ließen den Ebersberg links liegen und fuhren via Kapellenfleck Richtung Braunlage.

Sein erstes echtes Highlight erreichten wir nach einer knappen Stunde, die wirklich schöne Berghütte Rinderstall. Die kannte Ole bisher nur von Wanderungen, bei denen ein Teil der Anreise ja meist mit dem Auto erfolgte. Nun also das erste Mal mit purer Muskelkraft am Rinderstall.

Kurz ein Erinnerungsfoto an die Mami geschickt und weiter ging es. Den Anstieg zum Rehberger Grabenhaus habe ich uns geschenkt, den dann aber folgenden Anstieg zum Oderteich leicht unterschätzt. Durch ein wirklich traumhaft schönes Tal, immer parallel zur Oder kurbelten wir uns langsam, aber stetig zum Oderteich hoch. Die 250hm, die sich auf „nur“ 7km verteilten, merkte Ole dann doch.

Wir beschlossen auf ca. halber Strecke, dass bei jeder ab jetzt kommenden Bank, wir sofort eine Mittagspause einlegen. Aber… wer kennt es nicht… Was nicht kam, war die Bank.

Also erreichten wir dann irgendwann doch den Oderteich, auch den hatten wir zwar schon mehrfach umwandert, die Anreise erfolgte aber stets mit dem Auto. Man merkte, wie stolz Ole war.

Für den langen Anstieg kam dann aber auch eine Belohnung. Der ebene, bis leicht abschüssige Weg, der dann zu den Hahnenklee Klippen führte, war einfach perfekt zu fahren. Und, irgendwann kam sie dann auch, die langersehnte Bank. Originalausspruch meines Sohnes: „Das ist die beste Pause meines Lebens!“

Die Sonne kam raus, das Salamibrötchen schmeckte wirklich besser denn je, Energieriegel wurden verzehrt und zum Nachtisch gab es die vermutlich leckerste Schokolade der Welt.

So gestärkt fuhren wir weiter, machten schöne Fotos an den Hahnenklee Klippen, fuhren zum Silberteich, fuhren ein Teilstück des Naturmythenpfades und erreichten dann die Jugendherberge von Braunlage. Am Café Forellenteich vorbei ging es über die Alte Poststraße und dem verfluchten letzten, wirklich harten und auch von mir gehassten Anstieg zurück nach Hohegeiß. 42km, 710hm in knapp 3,5 Stunden Nettofahrzeit, ich war/bin mega stolz auf meinen Sohn. Next step: Eine Tour mit 1.000hm.

Fortsetzung folgt.